Auf die Würde. Fertig. Los!



Dieses Motto des Misereor-Sonntags machten sich je 15 - 20 Personen zu eigen und starteten vom Pfarrheim Bad Camberg, der Mariengrotte in Schwickershausen und der Kirche in Oberselters bei strahlendem Sonnenschein (und kaltem Wind) nach Erbach. Der ein oder die andere kam auch per Fahrrad oder zu Fuß direkt aus dem Heimatort und nahm dafür Laufzeiten von bis zu 2 Stunden (und sehr kalte Hände) in Kauf. Die Gruppen begannen mit einem Impuls zum Misereor-Sonntag.
Im anschließenden Hochamt in Erbach feierten Gläubige aus der ganzen Pfarrei den Gottesdienst. Jeder Kirchort war vertreten, der Zusammenhalt der Pfarrei im ansprechend gestalteten Gottesdienst wurde spürbar. Pfarrer Joachim Wichmann, der ebenfalls zu Fuß von Bad Camberg mitgelaufen war, spannte in seiner Predigt den Bogen vom Beispielland Sri Lanka und den dortigen Teepflückern zu unserer Pfarrei.
Teepflücker in Sri Lanka im Mittelpunkt
Vor 200 Jahren kamen aus Indien Frauen und Männer nach Sri Lanka als Arbeitskräfte auf den Teeplantagen, heute arbeiten dort immer noch deren Nachfahren. Wir trinken gerne Tee, wissen aber nicht, unter welchen Bedingungen Menschen leben müssen, damit wir hier Tee trinken können. Sie besitzen wenige Rechte, haben kaum Zugang zu Sozialleistungen oder dem Gesundheitssystem, die Bildungsangebote sind unzureichend, Zukunftsperspektiven kaum vorhanden. (https://fastenaktion.misereor.de/fastenaktion/grundlagen)
In unserem Grundgesetz dagegen ist die Würde eines jeden Menschen verankert – eine Würde, die unabhängig von Geschlecht, Rasse, Glaube, sexueller Orientierung etc. jedem Menschen durch Gott zugesprochen ist. Denn wir alle sind Geschöpfe Gottes! Diese Würde ist in unserem Land sogar einklagbar! Uns geht es gut – das sollten wir uns immer wieder vor Augen führen.
Passionssonntag und Misereor-Sonntag

„Katholisch“ bedeutet „[die ganze Erde] umfassend“, wir sind eine Weltkirche. Deswegen kann uns die Not anderer Menschen auf der Welt nicht gleichgültig lassen. „Das Gefühl, alles ist weit weg, ist spätestens seit dem Ukrainekrieg auch außerhalb der Kirche nicht mehr unser Lebensgefühl. Mittlerweile spüren wir alle: wir sitzen im gleichen Boot, wir alle leben in der gleichen Welt, Grenzen schützen uns nicht. Einstehen für Frieden, Freiheit, Menschenrechte - das ist unser aller Aufgabe, spätestens seit der sogenannten Zeitenwende ist auch uns als Europäer das wieder bewusst geworden. Am Passionssontag wird das Kreuz Jesu, sein Leid, verhüllt, am Misereor-Sonntag hingegen das Leid der Menschen auf der Welt aufgedeckt, in den Blick gerückt“, so Pfarrer Wichmann in seiner Predigt.
Gemeinsames Ziel schafft Gemeinschaft

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Ungefähr 100 Personen trafen sich im Anschluss an das Hochamt im Pfarrheim Erbach zum gemeinsamen Fastenessen. Der Ortsausschuss Erbach um Helena Heun hatte drei Suppen vorbereitet – für jeden Geschmack war etwas dabei. Nach der Begrüßung durch Werner Held und dem gemeinsamen Tischgebet kamen viele über die Kirchortgrenzen hinweg ins Gespräch. Dem Ortsausschuss und den Helfer*innen aus Erbach sei von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ganz herzlich gedankt für ihre Mühe und die wunderbare Bewirtung!
Spendenergebnis von ca. 1.500 € erzielt
Die Gläubigen in der Pfarrei St. Peter und Paul Bad Camberg haben sich auf den Weg gemacht. Wir sind doch viele, war das Resümee.
Gemeinsames Gebet, großzügige Spenden waren Ausdruck eines gelebten Miteinanders innerhalb der Pfarrei und mit den Menschen in Sri Lanka. Die Kollekte des Sonntags für das Hilfswerk Misereor ergab ca. 1.000 €, das Ergebnis der Spenden des gemeinsamen Essens ca. 500 €. Allen Spenderinnen und Spendern ein „Vergelt’s Gott“!