Seit 1. März ist Yvonne Kissel als "Referentin für Digitalisierung" in unserer Pfarrei angestellt. Die multiprofessionelle Stelle ist dem Pastoralteam zugeordnet, hat einen Stellenumfang von 80 % und ist auf 5 Jahre befristet. In der Regel arbeitet sie vormittags im Zentralen Pfarrbüro und ist dort erreichbar.
Die Idee hinter der "Referentin für Digitalisierung" ist es, die Pfarrei aktiv auf dem Weg in die digitale Welt zu begleiten - sowohl in der Pastoral als auch in der Verwaltung.
Digitalisierung ist ein Paradigmenwechsel
Ähnlich wie die Einführung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert beeinflusst die Digitalisierung die komplette Gesellschaft und damit unser ganzes Leben. Niemand kommt an ihr vorbei! Häufig wird der Begriff "Digitalisierung" allerdings viel zu kurz definiert - reduziert auf "zusätzliche IT-Anwendungen", "mehr PC", "neue Social Media Kanäle" und ähnliches.
Tatsächlich aber ist es ein Paradigmenwechsel - auch in der Kirche:
Das Miteinander wird gleichzeitig anonymer und (welt-)weiter. Social Media ermöglicht es, dass Menschen, die nicht (örtlich) an die Pfarrei gebunden sind, von ihren Angeboten hören und sich - im besten Fall - positiv beeinflussen lassen. Allerdings müssen die Angebote niedrigschwellig sein. Wir können nicht mehr auf einem gesicherten religiösen Fundament aufbauen, sondern müssen uns damit auseinandersetzen, dass ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung kaum noch Berührungspunkte mit Religion oder Kirche hat. Entsprechend haben wir als in der Kirche Tätige - sei es ehren- oder hauptamtlich - keine Informationen über diese Personen.
“Die Kirchen werden zunehmend mit Menschen zu tun haben, von denen sie noch gar nichts wissen. Und der Kontaktpunkt, an dem diese Menschen sichtbar werden, verschiebt sich [zeitlich] mehr und mehr nach hinten.” (Tobias Sauer und Lisa Menzel: Wo wächst Kirche?, in Forum Weltkirche 02/2021, zitiert nach: academy.ruach.jetzt/lessons/menschen-suchen-anonym-gemeinschaft/)
Diese Menschen legen aber - wenn es Berührungspunkte zur Kirche gibt - den gleichen Maßstab für Erreichbarkeit/Dienstleistung an, den sie auch in der freien Wirtschaft erwarten. Kann die Institution hier nicht mithalten (und in vielen Bereichen tun wir das nicht!), wird sie als "veraltet", "unmodern" und damit wenig relevant wahrgenommen.
(Sehr interessant ist in diesem Zusammenhang die von Bischof Bätzing in seinem Hirtenbrief zu Ostern angesprochene 6. Kirchenmitgliedschaftsstudie. Wer Interesse hat, kann die ersten Ergebnisse hier nachlesen: https://kmu.ekd.de/)
Konkret in der Pfarrei
Was bedeutet dieser Paradigmenwechsel ganz konkret für uns:
Sinkende Mitglieder- und Mitarbeiterzahlen (haupt- wie ehrenamtlich) sorgen dafür, dass die Arbeit effektiver verteilt werden muss. Der Blick will geweitet werden über den pfarreilichen "Tellerrand" hinaus auf die Menschen, die wir mit unserer wunderbaren Botschaft nicht (mehr) erreichen. Kommunikationswege wollen neu gestaltet werden, die Ansprüche der Menschen an eine moderne Organisation verändern sich, Abläufe sind anzupassen und, und, und. Dabei gilt es natürlich rechtliche Rahmenbedingungen einzuhalten (die in der Kirche häufig strenger sind als in Unternehmen) und die finanziellen Auswirkungen im Blick zu behalten. Viele Personen und Personengruppen sind dabei im Boot. Die Aufgabe der Referentin für Digitalisierung ist es, zwischen diesen Personen(-gruppen) zu vermitteln, Ideen aufzunehmen und zu entwickeln, die unterschiedlichen Ideen und Anforderungen zu bündeln und für die Programmierung zu „übersetzen“.
Vernetzung und Mitarbeit
Yvonne Kissel freut sich auf die vor ihr liegende Herausforderung und hofft, in einen regen Austausch mit möglichst vielen Menschen zu kommen.
Wer Lust hat, bei diesem zukunfsgestaltenden Thema mitzuarbeiten oder Ideen / Wünsche / Fragen / konstruktive Kritik zu äußern, ist herzlich eingeladen Yvonne Kissel über die Mailadresse digitalisierung@ badcamberg.bistumlimburg .de zu kontaktieren.
