Rückblick
Am 21.09.2024 besuchten die Kommunionkinder 2024 aus Niederselters die Führung
„Lebenswelt des alten und neuen Testaments“
im Bibelhaus in Frankfurt. Das Bibelhaus versteht sich als „MitmachMuseum“ und bietet andere Sichtweisen. Die Kinder saßen in einem Nachbau eines im Uferbereich des See Genezareth gefundenen und etwa 2.000 Jahre alten Bootes und erlebten mit allen Sinnen, wie sich wohl die Fischer während des Sturms auf dem See Genezareth gefühlt haben müssen. Jesus fragte seine Jünger, nachdem er die Elemente beruhigt hatte, ob die Jünger denn kein Vertrauen und keinen Glauben hätten …. Wir überlegten in der Gruppe: Wie haben wir uns bei dem Experiment gefühlt? Wäre unser Vertrauen und unser Glaube ausreichend?
Die Kinder studierten, stanzten und kopierten u.a. alte Schriften und lasen über Ausgrabungen.
Sie probierten aus, beispielsweise „Wasser“ aus einem tiefen Brunnen zu schöpfen und stellten fest: das ist ja ganz schön schwer! Und so ein Schaaf-Sack ist auch ganz schön unhandlich.
Was ist Wasser? Was bedeutet Wasser? Und wie wertvoll ist Wasser, wenn es nicht aus dem Wasserhahn kommt? Was bedeutet Wasser, wenn man in einer kargen Landschaft lebt und das Wasser aus einem tiefen Brunnen geholt und in einer Amphore vom Brunnen bis zum Zelt getragen werden muss? Es entwickelten sich interessente Gespräche.
Das Bibelhaus verfügt über ein Modell des Tempel Salomons. Die Gruppe erinnerte sich an die Geschichte von Mose, die lange Wanderung der Israeliten und erfuhr viel über die sich im Laufe der Zeit ausprägenden Riten und Gebräuche. Die Kinder versetzten sich in die Pilger und überlegten, wie sich das Geschehen im Tempel vermutlich dargestellt hat. Sie probierten auch das traditionelle Pilgergewand aus: einen sehr praktischen Sonne-/Regen-/Wind-/Staubschutz, Decke und Schlafsack, unter Verwendung des Wanderstabs auch als Zelt verwendbar. Das ist ja toll! Das wollten alle nach Hause mitnehmen!
Man stelle sich vor, man lebt ohne Motoren! Man kommt nach langer, beschwerlicher Reise endlich im Tempel an und ist dankbar, dass dort alle Dinge angeboten werden, die für ein traditionelles Opfer benötigt werden. Man ist müde, durstig und hungrig. Nur noch schnell alles einkaufen und dann kann es losgehen … aber plötzlich kommt jemand daher, schreit herum, beschimpft alle. Derjenige zerstört Marktstände, wirft mit Dingen um sich, vertreibt das Vieh und möchte das Haus seines Vaters nicht als Marktplatz verstanden wissen….
Was ist passiert? Was hält man denn davon? Wer ist der Kerl überhaupt? Das ist ja frech!
Tiefe Betroffenheit bei den Kindern, die zunächst kräftige Worte für den Tobenden gefunden hatten, als ihnen klar wurde, dass wir uns in der Ostergeschichte befinden und dass Jesus der Tobende gewesen ist. Wir glauben, dass Jesus zu Unrecht verurteilt wurde. Ja, wir sind uns sogar sehr sicher, dass Jesus schuldlos am Kreuz leiden musste. Aber wussten das die Menschen, die ihn im Tempel erlebt oder davon gehört hatten, auch? Oder war ihr Eindruck ein ganz anderer? Hatten sie Angst? Hatte er Angst? Die Kreuzigung stand bevor. Noch tiefere Betroffenheit bei allen vor dem Kreuz und den dargelegten Fakten wie beispielsweise der überlieferten Häufigkeit von Kreuzigungen. Warum? Ja, man war schon sehr grausam!
Unter dem Eindruck des Todes Jesu wechselten wir die Etage und thematisch in die Zeit von Abraham und Sara.
Die Kinder erinnerten sich lebhaft an die Geschichte von Abraham und Sara. Sie ließen sich vom Vertrauen in Gott trösten. Gott wird wissen. Gott fügt alles.
Wie lebten Abraham und Sara? Wie wohnten sie? Was gilt es zu beachten, wenn man ein Beduinenzelt betritt? Was bedeutet „Shalom“? Wenn sich jeder Frieden verspricht, warum hält man ihn nicht einfach? Wie kleidet man sich? Und warum? Wieso ein Schleier für die Frauen und Vermummung bei den Männern? Ein Schutz! Aha! Was sind Staubstürme? Was sind die unterschiedlichen Aufgaben von Männern und Frauen? Wie fand Unterricht statt? Fragen über Fragen. Die Kinder probierten sich aus und erfuhren einiges über den Friedensgruß Shalom, Gewürze, Düfte und Tinkturen, sie mahlten Weizen und erhielten einen kleinen Einblick in die Zeit vor 5.000 Jahren. Spannend!
Die Zeit im Bibelhaus ging viel zu schnell vorbei!
Frankfurt präsentierte sich bei bestem Sonnenschein. Das lud zum Spaziergang ein und dabei erfuhren die Kinder noch einiges an Highlights über die Stadt, die sie besuchen: die Bankenstadt, Unterschiede zwischen Arm und Reich, das gute Leben der Studenten, die im Park die Sonne genießen, den Eisernen Steg mit Blick auf die Frankenfurth, das Frankenreich, Römer und Römerberg samt Balkon (Warum winken auch heute noch Menschen bei wichtigen Ereignissen vom Balkon des Römer?), Kirche und Staat, Krönungsweg und Paulskirche. So viel Geschichte und alles nah beieinander! Nach einem kulinarischen Abschluss im Schatten der Paulskirche ging es zurück zum Bahnhof. Ein toller Tag ging zu Ende!