Rückblick
Die Kommunionkinder 2024 Niederselters besuchten Dom und Domberg in Limburg
An Allerseelen besuchten die Kommunionkinder 2024 Dom und Domberg zu Limburg/Lahn.
Nachdem zunächst ein Teil der Gruppe an der Aufbahrung von Bischof Kamphaus in der Stadtkirche teilgenommen und sich von unserem Altbischof verabschiedet hatte, trafen sich die Kommunionkinder 2024 Niederselters gemeinsam mit ihren Eltern vor dem Dom mit dem Domschweizer Steffen Türk. Zunächst galt es die Fragen zu klären: Was ein Domschweizer? Welche Aufgaben hat ein Domschweizer?
Das sonnige Herbstwetter lud ein, intensiv die Besonderheiten am Domportal zu betrachten: die Darstellung der 4 Apostel und deren Wächtertiere, des Kirchenpatrons St. Georg auf dem Westgiebel, die Figuren des hl Nikolaus und St. Georgs links und rechts der Pforte sowie der Besonderheiten der Ornamente wie bspw den Tauben mit den Weintrauben in den Ranken. 7 Türme hat der Dom so wie es 7 Sakramente gibt. Die Kinder fanden es sehr interessant, wieviel Symbolik hier zu finden ist. Warum hat der Dom zwei Patrone?
Die Kinder fragten, warum Teile der Türme mit einer Plane verdeckt sind. Sie erfuhren, dass der Dom in seiner heutigen Gestalt rund 800 Jahre alt und eigentlich eine Kathedrale ist. Das Gebäude wurde um eine vermutlich im 8.Jh erbauten Georgs-Kapelle herum gebaut. Erbauer der Kapelle und Gründer des Stifts Limburg war Konrad Kurzbold. Im 11. Jh wurde um die Kapelle herum eine Pfeilerbasilika erbaut, die 1058 geweiht worden sein soll. 1190 begann auf Betreiben der zu Wohlstand gekommenen Limburger Kaufleute der Umbau, dem der Dom seine heutige Gestalt verdankt. Der Dom sollte einer Himmelsstadt nachempfunden werden. Die Stiftskirche wurde 1235 geweiht und erhielt zusätzlich den hl Nikolaus als Schutzpatron der Kaufleute. Der Dom ist nicht vollkommen symmetrisch, was als Kompromiss zu den Vorgängerbauten gilt, von denen jeweils nur das allernotwendigste abgerissen wurde. So hat der Dom tatsächlich unterschiedliche Fenster in unterschiedlichen Baustilen von unterschiedlichen Kirchen. Der Dom, damals noch Stiftskirche, war bunt angemalt. Die beiden südlichen Ecktürme wurden 1863 hinzugefügt. Etwa zu dieser Zeit wurde dem Dom bei der Restauration der Putz abgeschlagen. Man wollte die Felsenburg sehen, die aus dem Felsen wächst. Da im 13. Jh kein Sichtmauerwerk vorgesehen war, nahm die Fassade schnell Schaden und eine konsequente Neuverputzung nach mittelalterlichem Vorbild fand 1968-1972 statt. Wind und Wetter schaden der Westfassade leider sehr, sodass aktuell wieder Schäden am Putz entstanden sind. Deshalb sind die Türme mit Plane versehen.
Kirchenheilige sind St. Georg und Nikolaus von Myra. Mit Gründung des Bistum Limburg 1827 wird die Stiftskirche zu Bischofssitz und Kathedrale erhoben.
Die Kinder besuchten den Tabernakel in der Sakramentskapelle und unterhielten sich mit Domschweizer Steffen Türk über Symbolik, u.a. der Hirtenstäbe der 12 Apostel und die Jakobsmuschel. Sie stellten viele Fragen.
Nach dem Besuch des Grabes von Konrad Kurzbold erfuhren die Kinder, dass das Mittelschiff der Standort und Ausmaß der ehemaligen Kapelle ist. Um in den Seitenbereichen trotzdem sehen zu können, wurden überall Monitore aufgehängt. Die Kinder bewunderten den Altarbereich, stellten viele Fragen und durften den Altarraum andächtig betreten und im Chorgestühl ganz nah am Bischofsstuhl Platz zu nehmen. Das Chorgestühl ist seit der Erbauung des Doms in Verwendung.
Durch eine Seitenpforte gelangten die Kinder aus dem Chorgestühl in den Gang hinter dem Altar und hatten Gelegenheit vor der Pietà zu beten. Domschweizer Steffen Türk erklärte den Kindern, wo ab Dienstag unser Bischof Kamphaus seine letzte Ruhestätte haben wird. Die letzte Bestattung eines Limburger Bischofs fand Anfang der 80er Jahre statt.
Im Anschluss erhielten die Kinder die Erlaubnis, die Empore zu betreten und konnten den Dom von oben betrachten. Die Kinder bewunderten die Orgel mit ihren 4306 Pfeifen und Domschweizer Steffen Türk spielte einige Töne. Es war ein erhabenes Gefühl. Gemeinsam wandelten wir über die Empore und unterhielten uns mit Domschweizer Steffen Türk angeregt über die umfangreichen Restauration während der 80/90er Jahre, an die sich die Eltern der Erstkommunionkinder 2024 noch lebhaft erinnern können. Den Dom zeigt sich heute in seiner ursprünglichen Form und Farbe. Domschweizer Steffen Türk ging auf einige Fenster ein und führte aus, dass der Dom in seiner Architektur an eine Stadt erinnere und sich daran orientiere, wie man sich die Himmelsstadt vorstelle. Er wies besonders auf das prächtige Rosenfenster hin. Die Darstellung des St Georg glänzte in der tiefstehenden Abendsonne besonders prächtig.
Die Kinder durften das spätromantische Taufbecken entdecken und hineinblicken. Relief und Figuren des Deckels zeigen die Vielfältigkeit der Schöpfung. Bronzegitter an den Wänden verschließen die vom Bischof in der Karwoche geweihten Öle Chrisam, Katechumenenöl und Krankenöl.
Zum Abschluss an die Domführung übergaben die Kommunionkinder 2024 eine kleine Spende an die Dom Schwestern und entzündeten ein Licht. Ein herzliches Dankeschön an Domschweizer Steffen Türk für seine Geduld und die sehr interessante Domführung.
An der Dompforte wurden die Kommunionkinder 2024 von Nachtwächterin Birgid Eisenbach übernommen, die ihnen ergänzend zu den Ausführungen des Domschweizers die Geschichte von Konrad Kurzbold, dem Limburger Schloss und der gesamten Anlage auf dem Domberg näherbrachte. Die Hügelkuppe war im 13.Jh geräumiger. Es kam aber immer wieder zu Felsabbrüchen, bei denen mitunter ganze Gebäude in die Tiefe stürzten. Wie hoch es ist, erlebt man beim Blick vom „Balkon“. Der Zugang liegt zwischen Domherrenfriedhof und Michaelskapelle. Die Michaelskapelle wurde im 13.Jh als Beinhaus (Karner) errichtet. Die Kinder interessierten sich sehr, was ein Beinhaus ist und stellten viele Fragen.
Sie erfuhren, dass es dort, wo es aktuell den Platz vor dem Dom gibt, eigentlich Burgmannenhöfe gab. Auch der Bischofssitz ist in einem ehemaligen Burgmannenhof untergebracht. Das Gebäude, in dem die Domschwestern wohnen, ist gar aus dem 13. Jh. Die Kinder staunten nicht schlecht, als Frau Eisenbach ihnen erzählte, dass die ältesten Häuser Deutschlands in Limburg stehen.
Der Dom ist aus Bruchstein gemauert und entspricht optisch dem Schloss. Ja, es ist ein Schloss, da die Anlage ohne Wehrung ist, denn es gibt keine Kanonen. Dom und Schloss trennte ursprünglich ein Graben mit Brücke. Die Kinder erfuhren von Königin Imagina, die 1235 im Schloss Limburg geboren wurde. Sie war die Frau von Adolf von Nassau. Die Lage Limburgs an der Lahnfurt war für das Haus Nassau wichtig. Wichtige Handels-/ und Pilgerrouten kreuzen Limburg. 1291 wurde Adolf von Nassau zum König gewählt und mit seiner Frau Imagina 1292 in Aachen gekrönt.
Limburg war im 13. Jh in einem schlimmen Feuer fast vollständig abgebrannt. Daher datieren zwar viele Keller Limburger Gebäude auf eine frühere Zeit, die Aufbauten der Gebäude sind vielfach zwischen 13. und 16. Jh. zu datieren. Die ältesten Häuser stehen im Bereich Römer 2-4-6, in dessen Garten 1989 auch eine Mikwe, ein jüdisches RitualBad, entdeckt wurde.
Ein herzlicher Dank an Birgid Eisenbach für ihre sehr schöne und informative Führung.
Mittlerweile war es dunkel geworden und zum Abschluss kehrten die Kommunionkinder 2024 mit ihren Eltern ausgehungert und durstig in den Burgkeller am Fischmarkt ein, um den sehr schönen, aber auch sehr anstrengenden Tag gemeinsam ausklingen zu lassen.