St. Georg Schwickershausen
St. Georg, Schwickershausen
Die Wallfahrtskirche St. Georg befindet sich am Westrand des Dorfes vor dem Wald malerisch auf einem Felsen gelegen. Schutzpatron St. Georg Der Heilige Georg wird schon seit dem Jahr 1526 als Schutzpatron der Kirche genannt. Georg starb zu Beginn der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian (284 - 305) als Märtyrer und wurde im Laufe der Jahrhunderte zum beliebtesten Heiligen des Christentums. Besondere Verbreitung fand ca. 800 Jahre später die Drachentöterlegende. Seine Skulptur zeigt ihn mit der Lanze und dem Drachen zu seinen Füßen. Der Kampf des Heiligen Georg mit dem Drachen wurde zu einem Symbol für den mutigen Sieg über das Böse.
Das Patronatsfest des Heiligen Georg ist am 23. April.
Die Wallfahrtskirche
Als Ende des 18. Jhdts. die Kapelle, die ohnehin zu klein war, zu verfallen drohte, erlaubte das erzbischöfliche Ordinariat 1787 den Bau einer neuen, geräumigen Kirche. Umgehend protestierte der oranische Amtmann Pagenstecher gegen den Neubau, der vorläufig einzustellen sei. Dieser sei "so unzeitig als übereilt, dazu Schwickershausen von Schulden gedrückt sei". Doch der Oberamtmann Freiherr von Schütz verfügte, den Bau weiterzuführen, und so wurde die neue Kirche von den Einwohnern Schwickershausens trotz aller Verbote und Strafandrohungen gebaut. Zur Lage der Kirche außerhalb des Ortes wird folgende Legende erzählt: die neue Kirche sollte eigentlich im Ortskern gebaut werden. Das Arbeitsmaterial wurde an den dafür vorgesehenen Platz gebracht und am nächsten Morgen sollten die Arbeiten beginnen. Die Arbeiter kamen, aber das Baumaterial war verschwunden. Nach langer Suche wurde es schließlich bei der kleinen Kapelle gefunden. Das Baumaterial wurde zurückgebracht und die Arbeit sollte am nächsten Morgen beginnen. Doch abermals war das Material verschwunden. Nachdem das Baumaterial zum dritten Mal an der Kapelle gefunden wurde, sahen die Bauherren dies als Zeichen Gottes und bauten die Kirche an dieser Stelle. Der Bau der Kirche wurde 1789 vollendet. Der Außenbau ist schlichter, ländlicher Barock, der Kirchenraum rechteckig mit Rundbogenfenstern, dreiseitigem Chorschluss, angehängter Sakristei und Windfangvorbau. Das Dach mit Krüppelwalm ist schiefergedeckt und trägt einen quadratischen Turmreiter mit achteckiger Glockenstube und niedrigem Spitzhelm. Der Kircheninnenraum ist ein schlichter Saalbau mit einer Flachdecke, die am Übergang zu den Wänden abgeschrägt und leicht gerundet ist.
Die Gemeinde
Schwickershausen und Dombach hatten keinen eigenen Geistlichen, sondern wurden von Camberg aus versorgt. Die Gottesdienste an den Sonn- und Feiertagen mussten in Camberg besucht werden, ebenso fanden dort die Taufen statt. Beerdigt wurde in den jeweiligen Orten, da diese ihre eigenen Friedhöfe hatten (und bis heute haben). Die sonntäglichen Christenlehren von Ostern bis Allerheiligen wurden abwechselnd nachmittags in Schwickershausen oder Dombach abgehalten. Pfarrer oder Kaplan kamen hierfür freiwillig in die Filialkirchen, da der Weg nach Camberg etwas weit und sehr beschwerlich war. Schon längst war es der Wunsch der beiden Orte, einen eigenen Geistlichen zu haben - ihn aber zu unterhalten, waren beide Orte zu arm. Da traf es sich glücklich, dass 1794 der nassauische Rentmeister Sebastian Dabutz und seine Ehefrau Maria Carolina Sturm von Camberg testamentarisch die Summe von 7.000 Gulden zu Gunsten der Filialdörfer Schwickershausen und Dombach vermachten. Dabutz starb nach seiner Frau im Jahre 1808. Das Testament wurde allerdings von den Erbberechtigten angefochten und beide Gemeinden führten einen Prozess. Erst 1823 konnte auf richterlichen Entscheid das Legat ausbezahlt und selbst verwaltet werden. Von da an ersuchten die Gemeinden um Anstellung eines Vikars. Da die Einkünfte aus dem Vermächtnis nicht ausreichten, erklärten die Gemeinden 1832, je 1½ Klafter Holz und (auf die Dauer von 15 Jahren) 3 Malter Korn jährlich dazuzugeben. Beide Gemeinden drangen beim Bischöflichen Domkapitel darauf, aufgrund der nun vorhandenen Mittel eigene Gottesdienste an den Sonn- und Feiertagen zu gestatten. Nach mehreren Vorstellungen ihrerseits und folgenden wechselseitig gepflogenen Verhandlungen schickte schließlich der Bischof mit Dekret vom 6.12.1832 den jungen Geistlichen Jakob Hannapel, der am 16. Dezember, dem 3. Adventssonntag, in beiden Gemeinden die ersten Gottesdienste verrichtete. Nun wollten Schwickershausen und Dombach sich von der Mutterkirche in Camberg loslösen und eine eigene Pfarrei werden. Schließlich stimmte das Bischöfliche Domkapitel dem Anliegen zu: mit Urkunde vom 8.5.1840 wurden die beiden Filialgemeinden Schwickershausen und Dombach von der Mutterkirche zu Camberg kanonisch getrennt und als eine selbstständige Pfarrei errichtet. Aber an den hohen Festen waren sie zum Besuch der Gottesdienste in der Pfarrkirche Camberg verpflichtet, desgleichen hatten sie sich an den Prozessionen dort zu beteiligen. Um die Verbindung von Schwickershausen nach Camberg und um auch den eigenen Kirchgang zu verbessern wurde beschlossen, eine Brücke über den Dombach zu bauen. Die Gemeinde war aber arm und die Gemeindekasse durch außerordentliche Armenunterstützung so sehr in Anspruch genommen, dass sie keine Mittel zum Bau der Brücke beisteuern konnte. Aufgrund dieser Lage riet das herzogliche Kreisamt zu einer Kollekte, und durch eifriges Sammeln von vielen kleinen und einigen großen Spenden konnte das Werk im Frühling des Jahres 1852 angefangen und vollendet werden.
Wallfahrt
Am 8. September jeden Jahres seit 1785, am Feste Mariä Geburt, war eine Prozession aus der Pfarrkirche Camberg nach der Filial-Kapelle Schwickershausen gebräuchlich, die nachmittags 1 Uhr ausgeführt wurde. Die erste offizielle Wallfahrt zum Gnadenbild war im Jahr 1815. Heute finden Wallfahrten an Mariä Himmelfahrt (15.08.) und an Mariä Geburt (08.09.) statt.
Die Mariengrotte
Die Mariengrotte befindet sich unterhalb der Kirche am Dombach. Sie ist der Lourdes-Grotte nachempfunden und wurde 1934 geweiht. Im Mai findet eine Lichterprozession von der Kirche zur Mariengrotte statt.
Zahlen
Einwohner 570
katholisch: 326
evangelisch: 98
andere / ohne Bek. 100