05.11.2025
Gedenken und Erinnern
Die Zeit rund um Allerseelen ist eine besinnliche Zeit, in der wir der Verstorbenen gedenken. In Erinnerung an sie besuchen wir ihre Gräber, um an sie zu denken, für sie zu beten und uns mit ihnen verbunden zu fühlen. In unserer Pfarrei versuchen wir, dieses Gedenken mit unseren Kita-Kindern altersgerecht und behutsam zu gestalten. Im Folgenden berichten wir vom gemeinsamen Friedhofsbesuch der Hauptamtlichen mit den Vorschulkindern unserer Kitas.
Es ist Anfang November. Draußen in der Natur wird es kälter und ungemütlicher. Die Sonne zeigt sich nur noch selten und es wird schon früh am Tag dunkel. Der Herbst hat die Blätter bunt verfärbt, viele lässt er schon von den Bäumen fallen und sie fangen an, auf dem Boden zu verwelken. Dies können die Kinder schon auf dem Weg von ihrer Kita zum Friedhof entdecken, wo sie dann an der Trauerhalle ihre gemeinsame Gedenkfeier beginnen. In ihrer Mitte liegt ein gemalter Grabstein und jedes Kind wird mit seinem Namen begrüßt und es darf für sich eine Kerze entzünden.
Zu Beginn der Gedenkfeier wird die Vorstellung von Leben und Wandel mit dem Herbst verglichen und den Kindern wird der Kreislauf des Lebens anhand der Stadien eines Blattes als Sinnbild unseres eigenen Lebens verdeutlicht. So, wie die Blätter am Ende des Jahres von den Bäumen fallen und vergehen, so vergeht auch unser Leben einmal und am Ende steht der Tod. Nur der Tod? Nein, viel wichtiger als der Kreislauf des Lebens ist die Botschaft des Wandels: dass nämlich aus dem Tod neues Leben erwachen kann und wir daran glauben, dass die Verstorbenen nun bei Gott wohnen dürfen. Was dies vielleicht bedeuten kann, sollten die Kinder durch eine angeleitete Phantasiereise erfahren. Dafür sollten die Kinder sich in Gedanken vorstellen, was sie besonders schön zu Hause finden, was es dort für sie so heimelig macht. Zuhause ist für sie der Ort, wo man einfach geliebt und geschätzt wird, so wie man ist. Nachdem die Kinder von ihren schönen Erlebnissen und Gefühlen von zu Hause berichten konnten, hörten sie die biblische Botschaft, in der Jesus den Himmel mit einem Haus mit vielen Wohnungen vergleicht, in dem die Verstorbenen leben und auch wir einmal bei Gott im Himmel mit ihm wohnen dürfen. Denn Jesus selbst hat uns im Haus seines Vaters einen Platz vorbereitet.
Dieser Wandel vom Tod zum Leben wurde für die Kinder „sichtbar“, in dem sich während ihrer Phantasiereise das Bild des Grabsteins in der Mitte in ein Haus mit vielen Wohnungen verwandelte. Nach einem kurzen Gespräch über dieses biblische Bild, dass uns daran erinnert, dass das Leben über den Tod hinaus weitergeht und viele Räume der Liebe eröffnet, hatten die Kinder auch Freude daran, ihre Namenskerzen in dieses Haus stellen zu dürfen.
Beim abschließenden Gang über den Friedhof und beim Betrachten der Gräber und Grabsteine, äußerten manche Kinder, wie schön doch so ein Friedhof sei und sie wollten später auch ein Grab auf diesem Friedhof haben. Auch wenn die Frage der Kinder, wie es dann im Himmel wirklich aussieht, natürlich nicht beantwortet werden konnte, so waren sich doch die Kinder einig, dass Gottes Liebe uns nicht verlässt, was sie im gemeinsamen Singen des Liedes „Vom Anfang bis zum Ende, hält Gott seine Hände“ bekräftigten und den gemeinsamen Friedhofsgang ausklingen ließ.