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Evaluation 2024

Im Herbst 2024 haben wir in der Pfarrei St. Peter und Paul eine große Umfrage durchgeführt. Ziel war es, herauszufinden, wie unsere Gottesdienste und die Pfarrei insgesamt von den Menschen wahrgenommen werden, die regelmäßig (oder auch nur gelegentlich) unser Gottesdienstangebot nutzen. Über 400 Rückmeldungen zeigen: Das Interesse ist da – und die Rückmeldungen sind sehr aufschlussreich.

Unsere Pfarrei im Spiegel der Gottesdienstgemeinschaft

Ein positives Gesamtbild

Die große Mehrheit der Teilnehmenden zeigt sich mit der Pfarrei zufrieden: Über 78 % äußerten eine insgesamt positive Haltung, nur 7 % waren unzufrieden. Auch die Gottesdienste werden im Durchschnitt mit der Schulnote 2,1 bewertet – ein guter Wert, der in allen Kirchorten ähnlich ausfiel. Diese breite Zustimmung ist ein starkes Zeichen: Diese Menschen fühlen sich wohl in unserer Pfarrei.

Wer besucht unsere Gottesdienste – und warum?

Die Teilnehmenden der Befragung sind ganz unterschiedlich – aber einige Muster lassen sich erkennen:

  • Der Großteil kommt aus persönlicher Glaubensüberzeugung, viele aber auch wegen der Gemeinschaft.
  • Die regelmäßige Teilnahme ist hoch, besonders bei älteren Menschen.
  • Die Gestaltung des Gottesdienstes spielt dabei eine große Rolle – sowohl die Form als auch die Beteiligung.

Zwischen Tradition und Moderne: Drei Typen

Besonders interessant ist die Einteilung der Gottesdienstbesucher*innen in drei „Typen“:

  • Der traditionelle Typ legt Wert auf klassische Liturgie, Eucharistie und klare Formen.
  • Der moderne Typ wünscht sich Vielfalt, Beteiligung und Offenheit für neue Gottesdienstformen.
  • Der neutrale Typ steht irgendwo dazwischen – und ist mit fast der Hälfte die größte Gruppe unserer Gottesdienstbesucher*innen.

Diese Vielfalt spiegelt sich auch in den Altersgruppen wider. Liturgische Vorlieben sind keine Generationenfrage, sondern oft individuell geprägt.

Unterschiedliche Glaubenshaltungen – und doch verbunden

Auch beim persönlichen Glauben zeigen sich drei Gruppen:

  • Die größte Gruppe sind die lehramtstreuen Gläubigen mit starker Bindung an die kirchliche Lehre.
  • Die Moderaten vertreten eine ausgewogene, reflektierte Haltung.
  • Die Skeptiker äußern Zweifel oder distanzieren sich von zentralen Glaubensaussagen.

Diese Gruppen leben nebeneinander – und miteinander. Das ist nicht selbstverständlich, sondern Ausdruck einer lebendigen, offenen Gemeinde.

Was wünschen sich die Menschen?

Einige Themen aus den Rückmeldungen geben uns Denkanstöße:

  • Angebote für Kinder und Familien werden als wichtig empfunden.
  • Gemeinschaftliche Formate (wie das Kirchencafé) sind nicht für alle zentral – aber sie können Brücken bauen.
  • Die Predigt ist vielen wichtig – besonders, wenn sie persönlich und lebensnah ist.

Zugleich zeigt sich Offenheit für neue Ideen: flexible Gottesdienstzeiten, andere Orte, neue Formen – alles denkbar, wenn wir gemeinsam darüber sprechen.

Was nehmen wir mit?

Die Evaluation macht Mut: Unsere Pfarrei wird grundsätzlich positiv gesehen, unsere Gottesdienste werden geschätzt. Gleichzeitig zeigt sie uns, wie vielfältig die Erwartungen und Bedürfnisse sind. Genau darin liegt unsere Chance: im Hinhören, im Mitdenken und im gemeinsamen Gestalten.

Und wie geht es weiter?

Die Ergebnisse wurden am 24. Mai 2025 in der PGR-Klausur gemeinsam mit Haupt- und Ehrenamtlichen intensiv diskutiert. Welche konkreten Schritte daraus entstehen und welche Ideen weiterverfolgt werden – das erfahren Sie in Kürze im zweiten Teil dieses Berichts.

Unsere Pfarrei im Wandel – die nächsten Schritte nach der Evaluation

Die im Herbst 2024 durchgeführte Evaluation unserer Pfarrei hat viele wertvolle Einblicke geliefert. Doch wie Pfarrer Joachim Wichmann in seinem einleitenden Impuls zur PGR-Klausur am 24. Mai 2025 betonte: „Ein erster Schritt ist gemacht – jetzt kommt es darauf an, diesen Weg gemeinsam weiterzugehen.“

Gemeinsam in die Tiefe – Rückblick auf den Klausurtag

Insgesamt 19 Personen – 14 Ehrenamtliche aus PGR und Ortsausschüssen sowie 5 Hauptamtliche – kamen zu einem intensiven Arbeitstag zusammen, der von Matthias Lanig, einem externen Berater, professionell moderiert wurde.

Nach einem persönlichen Austausch im Dialog über überraschende und erwartete Ergebnisse der Evaluation gab Yvonne Kissel einen Überblick über die zentralen Erkenntnisse. Anschließend wurde in vier Workshopgruppen intensiv gearbeitet – mit klaren Schwerpunkten: Liturgie, Glaube, Gemeinschaft sowie Beteiligung und Teilhabe.

Was kam dabei heraus?

In den Gruppen wurde zunächst analysiert, was die Evaluation in Bezug auf das jeweilige Thema konkret aufgezeigt hat. Danach wurde überlegt, was gestärkt, was verändert und wo weitergedacht werden kann. Auch der laufende KIS-Prozess (kirchliche Immobilienstrategie) wurde einbezogen.

Zum Schluss wurden konkrete Ziele erarbeitet – fünf zentrale Punkte, die in den kommenden sechs Monaten angegangen werden sollen:

1. Vorhandenes besser bekannt machen

Viele Angebote sind da – aber nicht allen bekannt. Ziel ist ein besserer Überblick über das, was läuft.
Bis Herbst 2025 soll ein Veranstaltungskalender auf der Homepage stehen, die Öffentlichkeitsarbeit besser koordiniert und sichtbarer werden.

2. Zusammenspiel von Haupt- und Ehrenamt stärken

Viele Angebote richten sich an bestimmte Zielgruppen – etwa junge Familien oder spirituell Suchende.
Ein gemeinsamer "Personalpool" für solche Projekte sowie eine Liste mit Ansprechpersonen und Angeboten soll helfen, Verantwortung besser zu teilen und Kompetenzen zu vernetzen.

3. Materialpool für zielgruppenspezifische Angebote aufbauen

Gute Ideen sollen nicht bei Einzelpersonen hängenbleiben.
Geplant ist eine digitale Plattform (z. B. „Taskcards“), auf der Materialien gesammelt, geteilt und genutzt werden können.

4. Talente sichtbar machen – Personalpool Ehrenamt

Es gibt viele Menschen mit Fähigkeiten und Ideen – man muss sie nur finden.
Ein „Steckbrief“-System soll helfen, verborgene Talente zu entdecken, die Bereitschaft zur Mitarbeit zu klären und Kontakte zu schaffen – auch ökumenisch und vereinsübergreifend gedacht.

5. Zugänge erleichtern – Barrieren abbauen

Die Kirche soll kein „Inner Circle“ sein.
Formulare, Prozesse und Informationen sollen klarer, einfacher und einladender gestaltet werden. Persönliche Ansprache, einfache Infomaterialien („One-Pager“) und eine durchdachte Kommunikationsstruktur sollen Offenheit fördern.

Aufbruch mit Realismus und Mut

Nicht alles lässt sich auf einmal bewegen. Aber die fünf Schritte sind ein Anfang – konkret, realistisch und gemeinsam getragen. Dabei war auch klar: Nicht jedes Angebot muss bestehen bleiben. Rückläufige Beteiligung lädt dazu ein, Neues zu wagen und Altes zu hinterfragen – immer mit dem Blick auf die ganze Pfarrei, nicht nur auf einzelne Kirchorte.

Und nun?

Die nächsten Monate werden zeigen, was sich davon wie umsetzen lässt. Wichtig ist, dranzubleiben – mit Offenheit, Vertrauen und dem Bewusstsein: Kirche lebt von Menschen, die mitgestalten wollen.

Wir halten Sie hier auf dem Laufenden. Weitere Berichte zu den einzelnen Projekten und Erfahrungen werden folgen.

Ergebnisse der Evaluation 2024

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