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6. KMU (Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung)

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat 2024 ihre 6. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU) veröffentlicht – eine umfangreiche Studie zur Rolle von Kirche und Religion in unserer heutigen Gesellschaft. Besonders bemerkenswert: Erstmals wurden neben evangelischen auch katholische Kirchenmitglieder und Konfessionslose befragt. Die Ergebnisse sind aufrüttelnd – auch für uns als katholische Kirche.

Was hält Menschen heute (noch) in der Kirche? – Ein Blick in die 6. KMU

Kirchliche Bindung schwindet – auch bei Katholikinnen und Katholiken

Die KMU zeigt: Religion und Kirche verlieren rasant an Bedeutung – nicht nur bei Konfessionslosen, sondern auch unter Getauften. Besonders erschütternd für uns Katholikinnen und Katholiken: Rund drei Viertel der befragten katholischen Mitglieder ziehen einen Kirchenaustritt in Betracht. Der Glaube wird immer seltener mit kirchlicher Praxis verbunden – viele gehören (noch) zur Kirche, fühlen sich ihr aber innerlich kaum mehr verbunden.

„Kulturelle“ Mitgliedschaft statt lebendigem Glauben

Ein zentrales Ergebnis: Viele katholische Kirchenmitglieder verstehen ihre Zugehörigkeit heute eher kulturell als religiös. Die Kirchenmitgliedschaft wird oft als Teil familiärer oder gesellschaftlicher Tradition erlebt – nicht als Ausdruck eines lebendigen Glaubens. Für die Praxis heißt das: Liturgie, Seelsorge und kirchliches Leben müssen neu ansetzen, um Menschen wieder existenziell zu erreichen.

Erwartungen an Reform – aber nicht um jeden Preis

Trotz der Distanz gibt es klare Erwartungen: Katholische Befragte fordern Reformen, etwa mehr Mitbestimmung, Transparenz und eine glaubwürdige Aufarbeitung kirchlicher Verfehlungen. Gleichzeitig bleibt eine geistliche Sehnsucht spürbar – vor allem nach Gemeinschaft, Sinn und Orientierung. Hier liegt eine große Chance für die Pastoral: Kirche wird dort als relevant erlebt, wo sie menschenfreundlich, nahbar und glaubwürdig auftritt.

Was bedeutet das für uns?

Die 6. KMU ist kein evangelisches „Insiderprojekt“ – sie hält auch uns Katholikinnen und Katholiken den Spiegel vor. Sie lädt ein zur selbstkritischen Standortbestimmung und ermutigt dazu, den Glauben neu ins Gespräch zu bringen – mit Respekt vor individuellen Wegen, aber auch mit der Hoffnung, dass Kirche wieder ein Ort des Vertrauens, der Gemeinschaft und des Glaubens werden kann.

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